Freitag, 16. März 2018

Review: the Legion:Ghost - With Courage of Despair


Modern Me(h)tal at it's best...
by Schorsch

Um die Wartezeit auf die neue the Legion:Ghost zu verkürzen, habe ich mir mehrfach das erste Album "...Two For Eternity" der Combo angehört und fühlte mich in meinem letzten Review bestätigt. Die Platte braucht einfach mehrere Durchläufe, um richtig Spaß zu machen. Diesen Fehler wollte ich dieses Mal nicht begehen und habe mir "With Courage Of Despair" mehrfach angehört, bevor ich jetzt hier sitze und dieses Review verfasse. Fun Fact am Rande, es läuft auch jetzt und genau da ist der Knackpunkt! Die Platte nimmt mich nicht mit. Doch beginnen wir, wie immer mit der Produktion. Absoluter Hammer! Alles gut hörbar, unabhängig ob Anlage oder Kopfhörer. Gestückelte Gitarren, Bass Drops, alles da (Anspieltipp: No Happy End). Auch wenn es manche als negativ empfinden würden, finde ich persönlich diesen klinischen Klang für das Genre super. Auch spielerisch sind die Jungs klasse! Wie beim letzten Mal muss ich das Drumming von Ben Overmann loben, der weiß, wann er verspielt spielen kann und wann Groove angesagt ist. Textlich bin ich hin- und hergerissen. Es ist schön, dass mal wieder Themen angesprochen werden, allerdings empfinde ich die Umsetzung Platitüden-haft. Jetzt kann natürlich gesagt werden, dass eine klare Message sinnvoller ist, aber mein persönlicher Geschmack mag es lieber offen für Interpretationen. 

Zu den Songs: Wie eingangs erwähnt, empfinde ich die Platte furchbar belanglos. Es wirkt alles sehr nach Schema F und vorhersehbar. Es ist einfach unglaublich schade, dass die Jungs in ihren Versen Vollgas geben und wirklich mächtige Riffs abliefern und rhythmisch nageln, nur um dann in kitschige Refrains abzudriften.  Und die sind tatsächlich mein größtes Problem mit der Platte. Es ist nicht so, als hätte ich ein Problem mit Melodien oder Clean Gesang, aber hier hat es schon Bullet-for-My-Valentine-Kitsch Ausmaße und macht im Kontext zum Rest der Songs in meinen Ohren wenig Sinn. Dass es auch anders geht, zeigen the Legion:Ghost bei "For the Greater Good". Trotz der Melodien ist der Melodien ist der Song hart und lädt zum moshen ein. Was den Song für mich herausstechen lässt, ist dass der Chorus mit der gleichen Härte durchgezogen wird und man sich nicht aus der Stimmung rausgerissen fühlt, wie in den anderen Songs. Aber genug davon! Weitere Song-Empfehlung ist ganz klar "Xenophobia", der munter daher gestampft kommt und alles niederwalzt. Fett! "The Counterweight" macht durch den Rhythmuswechsel im Vers einfach Spaß. 
Nun zu meinem größten Problem der Platte. Die letzten beiden Songs. "Until the Day We Die" ist musikalisch super! Textlich finde ich ihn ehrlich gesagt nur albern. Songs darüber zu schreiben, wie viel Spaß man in der eigenen Band hat und wieviel Leidenschaft und Zeit doch investiert wird, kenne ich sonst nur aus dem Hip Hop oder den 80ern. Prinzipiell wäre das auch gar nicht so schlimm, wirkt aber im Kontext zwischen Songs über Medienkontrolle, Familienwerten und Persönlichkeitsstörungen fehl am Platz. Aber gut. Nun zur Single der Platte: Swansong. Ich habe keine Probleme damit, dass eine Metal-Band eine Ballade schreibt. Leider ist diese Ballade aber auch nicht gut. Es kommt einfach gewollt und nicht gekonnt rüber. 

Fazit: 
Mut zur Verzweiflung trifft den Nagel auf den Kopf, denn die Platte will gut gefunden werden, und ich will sie ja gut finden, doch verzweifle ich, weil an jeder Ecke irgendetwas kommt, was nicht gefällt und den Spaß raubt. Das Album hören, ist wie Fisch essen. Es ist alles gut und lecker und klasse, aber bei jedem Bissen hat man Gräten im Maul, die einem den Spaß wieder nehmen, langfristig nerven und das ganze Gericht ruinieren können. Dass die Platte ruiniert wäre, soweit möchte ich nicht gehen, aber sie könnte meines Erachtens nach einfach besser sein. Das nächste Ziel ist auf jeden Fall sich the Legion:Ghost live anzusehen. Denn gerade hier kann ich mir vorstellen, dass die kitschigen Stellen cooler rüberkommen. Und vielleicht, aber nur vielleicht, wird die Platte in einem oder zwei Jahren besser gefallen, siehe "...Two for Eternity". Bis dahin verzweifle ich noch ein wenig. Doch wie immer sollte vor dem Kauf jedoch selbst in die Platte gehört werden!

Tracklist:
1. Discharged
2. No Happy End
3. Thy Will Be Done
4. The Counterweight 
5. Xenophobia
6. Family Ties
7. Take Away My Scars
8. For the Greater Good
9. F60.0.
10. Sex Up
11. Until the Day We Die
12. Swan Song 

Bewertung: 7,5/15 Befriedigend.


1 Kommentar:

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