Unendlich die
Erfolgsgeschichte!
Und das zu recht, wie das Metal Up Your Life am
25.11.2017 in der Oetinger Villa Darmstadt zum vierten Mal bewies, wobei es
sich gleichzeitig um die Releaseparty der Veranstalter All Will Know handelte,
die ihr neues Album Infinitas erstmals der Öffentlichkeit live und vollständig
präsentierten. Davon abgesehen wechselten sich erneut ganze neun großartige Acts auf Metal- und Akustikbühne ab. Hinzu kam zum ersten Mal eine Sonderausgabe mit dem Titel Metal Up Your Cake, welche die Zuschauer in Form einer Kuchentheke unter der Leitung von Timo und Neha im Akustiksaal erfreute.
Eröffnet wurde die Konzertreihe von Precipitation, die kommentarlos mit ihrem ersten Song starteten, um im Anschluss daran das Publikum zu begrüßen. Dabei stellten sie nur zum Teil richtig fest, dass das Metal Up Your Life aus vielen coolen Bands und ihnen bestehen würde, denn wenn die Babenhausener eines mit Sicherheit waren, dann ist das "cool". Tatsächlich im übertragenen Sinne, was wohl vorwiegend an der leicht avantgardistischen Ausstrahlung der Bühnenshow lag. Die Jungs bewegten sich zwischen diffusem Licht, sowie einer Projektion, in Sänger Alex' Fall in Barockweste, und gaben dabei alternative Gitarrenmusik zum Besten - progressiv und melancholisch. Dabei aber auch mit entsprechender Härte, was optisch vor allem ein Gewirr von Haaren in wilder Leidenschaft erzeugt zur Folge hatte.
Etwas weniger hart, dafür aber mit ebenso viel Leidenschaft fand im Anschluss die Eröffnung der Akustikbühne statt, die die Gastgeber All Will Know selbst übernahmen. Die Band setzte vermehrt auf die gesangliche Zweiersperspitze aus Sänger Frank Richter und Gitarrist Steffen Henneberger, insbesondere im akustischen Bereich entstand durch die unterschiedlichen Stimmfarben dabei eine abwechslungsreiche Mischung. Aber nicht umsonst heißt es "alle guten Dinge sind Drei", denn die Mehrstimmigkeit wurde außerdem um die Stimme von Lukas Gröhl (Cajon, Shaker,...) erweitert, der auch in seinen kurzen Solopassagen glänzte wie ein frisch polierter Penny. An dem Traum der englischen Geldbörse ging wahrlich ein Boygroup-Sänger verloren.
Aber auch abseits der Stimmbänder konnte die Formation durchwegs überzeugen. Das lag auch an der sehr guten Mischung aus alten und neuen Songs, neu dabei waren der Musikvideosong "Behind Your Mask" und der Albumkracher "Age of Paranoia". Zudem wurde erstmalig auf dem Metal Up Your Life "Still, Cold And Lost" als wundershöne (Piano-)Version gebracht und als wirkungsvoller Abschluss eine Neuauflage von "Deeper Into Time", das erneut im Jazzstyle interpretiert wurde, wozu besonders Gastmusiker Christian Hamm (Saxophon, Klarinette) beitrug.
Direkt aus Bielefeld schossen Soulbound den Vogel ab. Die fünf Musiker mit alternativem Nu-Metal-Einschlag reisten nicht nur mit einer krachenden Setlist, sondern auch mit eignener Lichtshow an. Die Bühne wurde sofort kompromisslos hart eingenommen, eine Vorliebe für ausgiebiges Hüpfen der Band wurde allzeit deutlich. So offenbarten sich Soulbound als Entertainer, allen voran Frontmann Johnny Stecker, der sowohl in den Songs als auch den Pausen zu unterhalten wusste. Hierbei ließ er es sich auch nicht nehmen, für das eigene Festival Metal Christmas am 22.12. in Bielefeld zu werben, bei dem neben den Headlinern Cypecore und Winterstorm auch All Will Know spielen werden. Bei den Gastgebern haben sich Soulbound denn auch persönlich für den Aufwand hinter den Kulissen bedankt, der dieses tolle Festival nun schon zum vierten Mal ermöglicht hat. Zu den Highlights des Auftrittes gehörte unter anderem der Debüt-Song "Towards the Sun", bei dem das Publikum gesangstechnisch zum Mitmachen aufgefordert wurde. Die Auftritte seit kurzem durchziehender Running-Gag ist außerdem die Erhebung von Drummer Mario Krause zum Mobbingopfer - wehrlos mangels Mikrofon - was neben den eher ernsten Songs das komödiantische Talent der Band belegt.
Im Anschluss ließen sich gleich drei Mitglieder von All Will Know erneut auf der Akustikbühne blicken: als Steffen Henneberger and the Chicken Mountains trat selbiger (Gesang und Gitarre), unterstützt von Jan Jansohn (Gitarre) und Lukas Gröhl (Cajon, Shaker), als Singersongwriter mit vorwiegend gefühlvollen Herzschmerznummern a la "Meine Seele rostet" oder "Strom der Zeit" auf, allesamt mit deutsche Texten. Als stimmungsvollen Kontrast dazu, boten die Drei den Henneberger-Evergreen "Sommermorgen" (an einem Frühlingsmorgen geschrieben) und schließlich das Finale, in Form eines lustigen Anekdotensongs mit dem Titel "Ich sing für dich". In jedem Fall boten die Drei auch in dieser reduzierten Besetzung ein schönes Zusammenspiel und Henneberger zeigte sich von einer unerwartet romantischen Seite.
Umso kontrasreicher der folgende Auftritt auf der Mainstage von der lokalen Größe Darkest Horizon, die bereits zum wiederholten Male mit von der Partie waren, weshalb die Frage des gutturalen Koloss Aurelius Lie, wer sie schon kennen würde, mit viel Lärm beantwortet wurde. Die sechs traten auch an diesem Abend wieder als Leichen auf, die sich allerdings voll dunkler Lebenslust über die Bühne bewegten. Dabei spielten sie neben altbekannten Songs wie "Skybreaker" auch drei neue Songs (mehr zum komenden Album in Kürze hier) und ließen ihr neues und erstes Musikvideo zu "A Universe Reborn" an die Wand links der Bühne projizieren (Video hier). Besonders auffällig war zudem die Darbietung von Gitarrist Olli Sattler, der seine Virtuosität besonders offensichtlich mit den unterschiedlichsten Posen nach außen trug, sowie die unverholene Freude am Auftritt von Daniel Baum - als Kontrast zur Bandoptik sehr amüsant, mit Sicherheit sympathisch.
Akustisch präsentierten sich gleich darauf die nächsten Wiederholungstäter: Pentarium, die bereits bei der letzten Ausgabe dabei waren. Die Mischung aus voller Akustikbesetzung mit den deutschen Texten aus ihrem Album "Schwarzmaler", machte diesen Auftritt zum wohl ungewöhnlichsten, den die Akustikbühne bisher beim Metal Up Your Life gesehen hatte. Insbesondere durch die Kombination mit Songs aus dem Melodic Death Metal, was zu einem völlig anderen Charakter als den sonstigen Auftritten der Band führte. So war es dem ein oder anderem Zuhörer vielleicht zum ersten mal möglich, die Texte der Band auf anhieb und den Sinn dahinter zu verstehen. Die Antwort war tosender Beifall aus dem Fullhouse-Publikum.
Im Anschluss daran gaben sich die Gastgeber All Will Know zum dritten und letzten Mal die Ehre und läuteten das Finale des Abends in Form ihres Infinitas-Release-Konzertes ein. Das Besondere daran war, dass sie, wie bereits eingangs erwähnt, das komplette Album präsentierten. Und das war mega! Die Dominanz der Keys, die auf dem Album teilweise kritisch zu betrachten ist (Review in Kürze hier), wurde hier von Gitarren und Bass vollständig zerschlagen, wodurch das wahre (Live-)Potential des Albums enthüllt wurde. Das hatte von Seiten der Band sehr viel Spielfreude und gewohnte Interaktion zur Folge, es ging dynamisch zu und das nicht nur bei Frontmann Frank Richter, der die Songs, von denen jeder einzelne ein Livekracher war, mit bestialischer Leidenschaft präsentierte. Da flogen die Inears nur so aus dem Ohr, da erfolgte nach langer Abstinenz der erste Saitenriss seit langem von Steffen Henneberger. Der zeigte auch abseits der Gitarre vollen Einsatz am Mikrofon bei den Zweitstimmen und diesmal zwei an ihn abgetretenen Album-Refrains. Ganz neu und überraschend war in diesem Zusammenhang der erste Gesangseinsatz von Gitarrist Jan Jansohn, der neben ausgeprägten Fingerfertigkeiten auch Stimmbandkönnen bewies und damit die Mehrstimmigkeit mit Lukas Gröhl, der auch den dritten Auftritt sportlich nahm und trommelte wie ein Weltmeister, vervollständigte. MAXimalsten Einsatz zeigte Max Jänsch, der in neuem Bühnenoutfit mit schwarzer Kapuze sein theatralisches Talent bewies und besonders engagiert die Basssaiten zupfte. Dieses Engegament führte bis zum Kniefall und Verbeugen vor dem begeisterten Publikum am Ende des Auftritts. Insgesamt eine Albumpremiere, die nicht besser hätte verlaufen können!
Danach war es fast schon nötig, sich akustisch zu erholen. Ob allerdings ausgerechnet Soulbound nach diesem Feuerwerk in reduzierter Besetzung von Johnny Stecker (Gesang) und Felix Klemisch (Gitarre, Backing Vocals) dafür die richtigen waren, war zunächst fraglich, ist Johnnys Reibeisen-Stimme doch perfekt geeignet, einer Katana-Klinge gleich durchs Mark zu fahren. Dies gelang bereits mit dem Einstiegssong "Myllennium", dessen Schlusston mit Nachhalleffekt wohl das ein oder andere Härchen zitternd Richtung Decke befördert haben dürfte. Da bezeichnete Johnny den Auftritt nicht umsonst als einen "intime[n] Moment nach einer heftigen Woche" und das Publikum wurde trotz merklicher Müdigkeit bestens unterhalten. Dafür sorgten die beiden zeitweise auch gern mal auf humorvoller Ebene, wenn sie etwa den Song "Welcome to the Dawn" spontan zum ersten Mal akustisch brachten und Felix scheinbar gesonderte Ansichten über die Länge des Songs anmeldete. Besonders berührend hingegen wurde es dann bei dem Song "One Million Scars", insgesamt durchgehend stimmungsvoll. Das hatte zur Folge, dass das Publikum nach mehr verlangte, und das Duo mit einer Zugabe, in Form des Songs "Overcome" mit bösem Felix-Lachen, schloss.
Den Abschluss machte der extra aus der Schweiz angereiste Headliner Abinchova. Die siebenköpfige Formation lieferte ihre ganz eigene Art des Melodic Death Metal mit reichlich Folk-Elementen. Sänger Arnaud Hilfiker ging dabei ab wie eine frisch gezündete Rakete, er und der Rest der Band boten dem Publikum dann auch einen mehr als gelungenen Konzertabschluss. Dabei gab es nicht nur für die Ohren, sondern auch für die Augen, wenn beispielsweise Nora Lang (Violine, Gesang) beim Headbangen Richtung siamesischer Schlangentanz tendierte und ihren Körper somit gekonnt in Szene setzte. Nicht, dass eine Patricia Lang am Keyboard und die Jungs an Saiten und Drums nicht ebenfalls optisch überzeugt hätten: die Lust am Auftritt sah man ihnen deutlich an, die Location wurde von Arnaud begeistert gelobt. Eine Begeisterung, die sich aufs Publikum übertrug, das sowohl mit alten als auch Songs des aktuellen Albums "Wegweiser" beglückt wurde. Highlights waren unter anderem der Opener "Handgeschrieben" und der Supersong "Felsenfraß". In jedem Fall repräsentierten die glorreich-sympathischen Sieben die Schweiz von ihrer besten Seite! Geschlossen wurde das Metal Up Your Life mit dem besonders langen, zum größten Teil instrumentalen Song "Echo", für dessen Beginn die Geige eigens die Bühne verließ, um erst später wieder hinzu zu stoßen und das Publikum gemeinsam in die Nacht zu entlassen.
So war das Metal Up Your Live Vol. 4 also gesamtheitlich geprägt von den unterschiedlichsten, aber durchwegs starken Bands und einem Album-Release, das es in sich hatte. Beides lässt hoffen, dass sich die bisherige Erfolgsgeschichte tatsächlich auch für die Zukunft als unendlich erweisen wird - die Reihe hat es definitiv verdient!
Fotos:
Etwas weniger hart, dafür aber mit ebenso viel Leidenschaft fand im Anschluss die Eröffnung der Akustikbühne statt, die die Gastgeber All Will Know selbst übernahmen. Die Band setzte vermehrt auf die gesangliche Zweiersperspitze aus Sänger Frank Richter und Gitarrist Steffen Henneberger, insbesondere im akustischen Bereich entstand durch die unterschiedlichen Stimmfarben dabei eine abwechslungsreiche Mischung. Aber nicht umsonst heißt es "alle guten Dinge sind Drei", denn die Mehrstimmigkeit wurde außerdem um die Stimme von Lukas Gröhl (Cajon, Shaker,...) erweitert, der auch in seinen kurzen Solopassagen glänzte wie ein frisch polierter Penny. An dem Traum der englischen Geldbörse ging wahrlich ein Boygroup-Sänger verloren.
Aber auch abseits der Stimmbänder konnte die Formation durchwegs überzeugen. Das lag auch an der sehr guten Mischung aus alten und neuen Songs, neu dabei waren der Musikvideosong "Behind Your Mask" und der Albumkracher "Age of Paranoia". Zudem wurde erstmalig auf dem Metal Up Your Life "Still, Cold And Lost" als wundershöne (Piano-)Version gebracht und als wirkungsvoller Abschluss eine Neuauflage von "Deeper Into Time", das erneut im Jazzstyle interpretiert wurde, wozu besonders Gastmusiker Christian Hamm (Saxophon, Klarinette) beitrug.
Direkt aus Bielefeld schossen Soulbound den Vogel ab. Die fünf Musiker mit alternativem Nu-Metal-Einschlag reisten nicht nur mit einer krachenden Setlist, sondern auch mit eignener Lichtshow an. Die Bühne wurde sofort kompromisslos hart eingenommen, eine Vorliebe für ausgiebiges Hüpfen der Band wurde allzeit deutlich. So offenbarten sich Soulbound als Entertainer, allen voran Frontmann Johnny Stecker, der sowohl in den Songs als auch den Pausen zu unterhalten wusste. Hierbei ließ er es sich auch nicht nehmen, für das eigene Festival Metal Christmas am 22.12. in Bielefeld zu werben, bei dem neben den Headlinern Cypecore und Winterstorm auch All Will Know spielen werden. Bei den Gastgebern haben sich Soulbound denn auch persönlich für den Aufwand hinter den Kulissen bedankt, der dieses tolle Festival nun schon zum vierten Mal ermöglicht hat. Zu den Highlights des Auftrittes gehörte unter anderem der Debüt-Song "Towards the Sun", bei dem das Publikum gesangstechnisch zum Mitmachen aufgefordert wurde. Die Auftritte seit kurzem durchziehender Running-Gag ist außerdem die Erhebung von Drummer Mario Krause zum Mobbingopfer - wehrlos mangels Mikrofon - was neben den eher ernsten Songs das komödiantische Talent der Band belegt.
Im Anschluss ließen sich gleich drei Mitglieder von All Will Know erneut auf der Akustikbühne blicken: als Steffen Henneberger and the Chicken Mountains trat selbiger (Gesang und Gitarre), unterstützt von Jan Jansohn (Gitarre) und Lukas Gröhl (Cajon, Shaker), als Singersongwriter mit vorwiegend gefühlvollen Herzschmerznummern a la "Meine Seele rostet" oder "Strom der Zeit" auf, allesamt mit deutsche Texten. Als stimmungsvollen Kontrast dazu, boten die Drei den Henneberger-Evergreen "Sommermorgen" (an einem Frühlingsmorgen geschrieben) und schließlich das Finale, in Form eines lustigen Anekdotensongs mit dem Titel "Ich sing für dich". In jedem Fall boten die Drei auch in dieser reduzierten Besetzung ein schönes Zusammenspiel und Henneberger zeigte sich von einer unerwartet romantischen Seite.
Umso kontrasreicher der folgende Auftritt auf der Mainstage von der lokalen Größe Darkest Horizon, die bereits zum wiederholten Male mit von der Partie waren, weshalb die Frage des gutturalen Koloss Aurelius Lie, wer sie schon kennen würde, mit viel Lärm beantwortet wurde. Die sechs traten auch an diesem Abend wieder als Leichen auf, die sich allerdings voll dunkler Lebenslust über die Bühne bewegten. Dabei spielten sie neben altbekannten Songs wie "Skybreaker" auch drei neue Songs (mehr zum komenden Album in Kürze hier) und ließen ihr neues und erstes Musikvideo zu "A Universe Reborn" an die Wand links der Bühne projizieren (Video hier). Besonders auffällig war zudem die Darbietung von Gitarrist Olli Sattler, der seine Virtuosität besonders offensichtlich mit den unterschiedlichsten Posen nach außen trug, sowie die unverholene Freude am Auftritt von Daniel Baum - als Kontrast zur Bandoptik sehr amüsant, mit Sicherheit sympathisch.
Akustisch präsentierten sich gleich darauf die nächsten Wiederholungstäter: Pentarium, die bereits bei der letzten Ausgabe dabei waren. Die Mischung aus voller Akustikbesetzung mit den deutschen Texten aus ihrem Album "Schwarzmaler", machte diesen Auftritt zum wohl ungewöhnlichsten, den die Akustikbühne bisher beim Metal Up Your Life gesehen hatte. Insbesondere durch die Kombination mit Songs aus dem Melodic Death Metal, was zu einem völlig anderen Charakter als den sonstigen Auftritten der Band führte. So war es dem ein oder anderem Zuhörer vielleicht zum ersten mal möglich, die Texte der Band auf anhieb und den Sinn dahinter zu verstehen. Die Antwort war tosender Beifall aus dem Fullhouse-Publikum.
Im Anschluss daran gaben sich die Gastgeber All Will Know zum dritten und letzten Mal die Ehre und läuteten das Finale des Abends in Form ihres Infinitas-Release-Konzertes ein. Das Besondere daran war, dass sie, wie bereits eingangs erwähnt, das komplette Album präsentierten. Und das war mega! Die Dominanz der Keys, die auf dem Album teilweise kritisch zu betrachten ist (Review in Kürze hier), wurde hier von Gitarren und Bass vollständig zerschlagen, wodurch das wahre (Live-)Potential des Albums enthüllt wurde. Das hatte von Seiten der Band sehr viel Spielfreude und gewohnte Interaktion zur Folge, es ging dynamisch zu und das nicht nur bei Frontmann Frank Richter, der die Songs, von denen jeder einzelne ein Livekracher war, mit bestialischer Leidenschaft präsentierte. Da flogen die Inears nur so aus dem Ohr, da erfolgte nach langer Abstinenz der erste Saitenriss seit langem von Steffen Henneberger. Der zeigte auch abseits der Gitarre vollen Einsatz am Mikrofon bei den Zweitstimmen und diesmal zwei an ihn abgetretenen Album-Refrains. Ganz neu und überraschend war in diesem Zusammenhang der erste Gesangseinsatz von Gitarrist Jan Jansohn, der neben ausgeprägten Fingerfertigkeiten auch Stimmbandkönnen bewies und damit die Mehrstimmigkeit mit Lukas Gröhl, der auch den dritten Auftritt sportlich nahm und trommelte wie ein Weltmeister, vervollständigte. MAXimalsten Einsatz zeigte Max Jänsch, der in neuem Bühnenoutfit mit schwarzer Kapuze sein theatralisches Talent bewies und besonders engagiert die Basssaiten zupfte. Dieses Engegament führte bis zum Kniefall und Verbeugen vor dem begeisterten Publikum am Ende des Auftritts. Insgesamt eine Albumpremiere, die nicht besser hätte verlaufen können!
Danach war es fast schon nötig, sich akustisch zu erholen. Ob allerdings ausgerechnet Soulbound nach diesem Feuerwerk in reduzierter Besetzung von Johnny Stecker (Gesang) und Felix Klemisch (Gitarre, Backing Vocals) dafür die richtigen waren, war zunächst fraglich, ist Johnnys Reibeisen-Stimme doch perfekt geeignet, einer Katana-Klinge gleich durchs Mark zu fahren. Dies gelang bereits mit dem Einstiegssong "Myllennium", dessen Schlusston mit Nachhalleffekt wohl das ein oder andere Härchen zitternd Richtung Decke befördert haben dürfte. Da bezeichnete Johnny den Auftritt nicht umsonst als einen "intime[n] Moment nach einer heftigen Woche" und das Publikum wurde trotz merklicher Müdigkeit bestens unterhalten. Dafür sorgten die beiden zeitweise auch gern mal auf humorvoller Ebene, wenn sie etwa den Song "Welcome to the Dawn" spontan zum ersten Mal akustisch brachten und Felix scheinbar gesonderte Ansichten über die Länge des Songs anmeldete. Besonders berührend hingegen wurde es dann bei dem Song "One Million Scars", insgesamt durchgehend stimmungsvoll. Das hatte zur Folge, dass das Publikum nach mehr verlangte, und das Duo mit einer Zugabe, in Form des Songs "Overcome" mit bösem Felix-Lachen, schloss.
Den Abschluss machte der extra aus der Schweiz angereiste Headliner Abinchova. Die siebenköpfige Formation lieferte ihre ganz eigene Art des Melodic Death Metal mit reichlich Folk-Elementen. Sänger Arnaud Hilfiker ging dabei ab wie eine frisch gezündete Rakete, er und der Rest der Band boten dem Publikum dann auch einen mehr als gelungenen Konzertabschluss. Dabei gab es nicht nur für die Ohren, sondern auch für die Augen, wenn beispielsweise Nora Lang (Violine, Gesang) beim Headbangen Richtung siamesischer Schlangentanz tendierte und ihren Körper somit gekonnt in Szene setzte. Nicht, dass eine Patricia Lang am Keyboard und die Jungs an Saiten und Drums nicht ebenfalls optisch überzeugt hätten: die Lust am Auftritt sah man ihnen deutlich an, die Location wurde von Arnaud begeistert gelobt. Eine Begeisterung, die sich aufs Publikum übertrug, das sowohl mit alten als auch Songs des aktuellen Albums "Wegweiser" beglückt wurde. Highlights waren unter anderem der Opener "Handgeschrieben" und der Supersong "Felsenfraß". In jedem Fall repräsentierten die glorreich-sympathischen Sieben die Schweiz von ihrer besten Seite! Geschlossen wurde das Metal Up Your Life mit dem besonders langen, zum größten Teil instrumentalen Song "Echo", für dessen Beginn die Geige eigens die Bühne verließ, um erst später wieder hinzu zu stoßen und das Publikum gemeinsam in die Nacht zu entlassen.
So war das Metal Up Your Live Vol. 4 also gesamtheitlich geprägt von den unterschiedlichsten, aber durchwegs starken Bands und einem Album-Release, das es in sich hatte. Beides lässt hoffen, dass sich die bisherige Erfolgsgeschichte tatsächlich auch für die Zukunft als unendlich erweisen wird - die Reihe hat es definitiv verdient!
Fotos:
STEFFEN HENNEBERGER AND
THE CHICKEN MOUNTAINS
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