"You know me, I'm a
dramaqueen!;)"
Allein dieser Satz vermag es die Stimmung, die am 12.10.2016
im Batschkapp Frankfurt während Tarjas Konzert im Zuge der Shadow
Shows herrschte, zu beschreiben, denn es offenbart die allseits verbreitete Begeisterung im Saal, Tarjas Hang, sich nicht allzu ernst zu nehmen, und gibt
zudem einen Hinweis auf die auf der Bühne häufig herrschende Dramatik, die sich
bereits in den Songs selbst spiegelt.
Schon der neue Opener "No Bitter End",
machte deutlich, um welches Energiebündel es sich bei Tarja nach wie vor
handelt und wie spielend leicht es der Finnin fällt, das Publikum an sich zu
binden. Von dem wurde sie beinahe schon kultisch verehrt, auf jeden Fall aber
so befeuert, dass die selbsternannte "Old Bitch" aufrichtig gerührt schien und es scheinbar
tatsächlich als unglaubliche Freude ansah, nach 20 Jahren auf der Bühne
in Frankfurt vor genau diesem Publikum abzuliefern.
Selbiges feierte sie zu recht, denn neben dem Entertainment-Faktor
konnte Turunen vor allem stimmlich überzeugen! Dabei traute sie sich, die klassische
Attitüde, in der sie sowieso über mehrere Oktaven brilliert, auch mal
zu verlassen, was neben dem gefeierten rollendem R in "Victim of
Rituals" für Abwechslung sorgte. Die war sowieso auch durch
die ausgewogene Setlist gegeben, die eine Mischung aus alten und neuen
Songs, sowie schnelleren und gefühlvollen Nummern enthielt. Letztere wiesen an
diesem Abend starkes Gänsehaut-Potential auf, darunter "Lucid Dreamer".
Das Konzert konnte zudem auf technischer Seite
überzeugen: im Hintergrund standen fünf große LED-Wände, auf denen
manchmal das zum aktuellen Song gehörige Musikvideo lief, mal eine Fotoshow
gezeigt wurde oder aber stimmungsvolle, die Atmosphäre unterstützende Animationen
wie herabfließendes Blut oder Lagerfeuer gezeigt wurden, während die Leinwände
an anderen Stellen leer blieben. Der stetig wechselnde Fokus war optisch ein
zusätzliches Vergnügen.
Im Gegensatz zu dieser Technik stand eine kurze Akustik-Session,
für die die Band, bestehend aus Kevin Chown (Bass), Christian
Kretschmar (Keyboards), Max Lilja (Cello),
Alex Scholpp (Gitarre, Gesang bei Nightwish-Cover) und Timm
Schreiner (Schlagzeug), ausgenommen Schreiner, komplett auf
Akustik-Instrumente umstieg und sich gemeinsam mit Tarja in einem Halbkreis im
vorderen Teil der Bühne versammelte. Dieses Intermezzo, welches unter anderem
den Klassiker "I Walk Alone" enthielt, war eine weitere
wunderschöne Abwechslung.
Doch auch darüber hinaus wäre der Erfolg des Konzerts
nicht ohne die übrigen Musiker möglich gewesen, die allesamt viel von
ihrem Fach verstanden - eine wirklich gut aufeinander eingespielte Band! Der ließ Turunen
dementsprechend Raum, sich als genau das zu präsentieren, wenn sie
beispielsweise die Bühne zwischenzeitig für eine instrumentelle Männerrunde
verließ, Lilja ein großartiges Cello-Solo zugestand oder die Musiker mit einer
namentlichen Vorstellung würdigte.
Nach einem mehr als gelungenen Auftritt kamen
Tarja (in weißem Wacken-Outfit) und die Band noch einmal für drei
weitere Songs auf die Bühne. Neben den Dauerlivebrennern "Die Alone"
und das abschließende "Until My Last Breath" war es vor allem
der neue Song "Innocence", der in Kombination mit dem
Musikvideo nochmal einen der Höhepunkte des Abends lieferte. Nach diesem Finale
wollte das Publikum Tarja und Co. kaum noch entlassen.
Am Ende zählte nur eins und das war der Moment,
was sich darin zeigte, dass erstaunlich wenig Handys und Kameras die Sicht
behinderten, sich das Publikum stattdessen ganz auf das Erlebnis konzentrierte
- ein Gewinn für alle Beteiligten. So waren also die Shadow Shows im
Batschkapp ein Erfolg auf ganzer Linie!
Setlist:
1.
No Bitter End
2.
500 Letters
3.
Eagle Eye
4.
Demons In You
5.
Lucid Dreamer
6.
The Living End
7.
Calling From the Wild (with Band Outro)
8.
Tutankhamen/ Ever Dream/ The Riddler/ Slaying the Dreamer (Nightwish Cover)
9.
Until Silence/ The Reign/ Mystique Voyage/ House of Wax/ I Walk Alone (Acoustic
Set)
10.
Love to Hate
11.
Victim of Ritual
12.
Too Many
Zugabe:
13.
Innocence
14.
Die Alive
15.
Until My Last Breath
Weitere
Fotos:
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