Freitag, 30. September 2016

Konzertbericht + Fotos: Female Metal Event III (2016)

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FemME Fatale - Ein heißes Wochenende in den Niederlanden!

Femke Fatale.
Vom 23.09. bis zum 25.09.2016 wurde es extrem heiß auf dem Female Metal Event III. Das lag nicht nur an den Frontfrauen, sondern auch an den dazugehörigen Herren, selbstverständlich der Musik und eingesetzten Feuerfontänen beim Headliner. 

Dabei wurde das Festival in diesem Jahr zum ersten Mal nicht von Veranstalter Ton Dekkers, sondern dem Tattoo-Model Femke Fatale moderiert. Die konnte die Fußstapfen, in die sie trat, ausfüllen und machte dementsprechend einen sehr guten Job bei der Ankündigung jeder einzelnen der 26 teilnehmenden Bands, die wie gewohnt auf zwei Bühnen auftraten. Die konnten das größtenteils zahlreiche Publikum, das zum ersten Mal die Möglichkeit hatte, ganze drei Tage beschallt zu werden, ganz offensichtlich überzeugen. 


Freitag:

Judith Rijnveld (Kingfisher Sky).
Somit wurde das Festival schon am Freitag um 18.45 Uhr auf der Large Stage von Kingfisher Sky eröffnet. Die waren schon im letzten Jahr dabei, allerdings mit einer regulären Show. Der FemME-Freitag hingegen war ein ausschließliches Akustik-Special, was dementsprechend auch für die Niederländer galt, die mit ihrer Theater-Show auftraten, die im Vergleich zu anderen Bands eher ruhigere Töne präsentierte und fast an irische folklore Bands erinnerte. 


Janika Groß (Molllust).
Es folgten Molllust, die das Theater-Thema ebenfalls aufgriffen, allerdings durch ihren theatralischen Opera Metal, der sowohl Comedy-Elemente, als auch aggressive Nummern, sowie leidenschaftlich-traurige Klassikstücke enthielt. Dabei zeigte sich die Band von einer sowohl harmonischen als auch bewusst dissonanten Seite, was den ihnen gebührenden Applaus zur Folge hatte.

Marcela Bovio (ex Stream of Passion) sorgte mit ihrem neuen Soloprojekt für einen ersten Festivalhöhepunkt - insbesondere, da sie nicht nur mit Keyboard, sondern einem Streichquartett auftrat, wodurch die Originalalbumkonstellation gegeben war. Sie überzeugte durch herausragenden Gesang in Verbindung mit den gefühlvollen Streichern und zeigte dabei viel Emotion, wohl auch, weil ihr Debütalbum "Unprecedented" an genau diesem Tag erschien.
Marcela Bovio mit Streichquartett.
Auf der kleineren Aardschok Stage spielten überdies Sleeping Romance und die Solokünstlerinnen Vic Anselmo und Moran Magal, jeweils immer im Wechsel mit der Large Stage. 

Samstag:
Marieke Bresseleers (Circle Unbroken).
Der Samstag begann für uns direkt mit der ersten Band um 14.00 Uhr auf der Aardschok Stage: Circle Unbroken. Die Belgier lieferten einen, wie nach den dem Durchmarsch bei den Battles zu erwarten war, gelungenen Auftritt, der komplett ohne Band auskam und den Wahnsinn einiger Bandmitglieder offen nach außen kehrte. Dennoch kamen auch Gefühle nicht zu kurz. 

Micky Huijsmans (End of the Dream).
Die Large Stage wurde von End of the Dream eröffnet, die sich von einer besonders weiblichen Seite zeigten. Dementsprechend waren es besonders Songs wie der Titelgeber "All I Am", die mit besonders viel Energie vorgetragen wurden. Das Besondere war zudem, dass die Band bereits im letzten Jahr beim FemME war, allerdings noch auf der kleinen Bühne - der Erfolg beim Publikum brachte sie zurück. 

Direkt im Anschluss kamen Ex Libris, inklusive Dianne van Giersbergen, die wir aufgrund eines Video-Interviews leider verpassen mussten. Da selbiges aber ein Erfolg war, hielt das Bedauern nicht lange an. 

Zuberoa Aznárez (Diabulus in Musica).
Auf der großen Bühne wurde das Festival dann von Diabulus in Musica fortgesetzt. Die hatten das Pech, ohne Bass (der diesjährige Festivalvirus) auftreten zu müssen, der ersatzweise vom Band kam. Das wurde leider schon ein wenig zu viel eingesetzt, liefen doch ganze Chorpassagen ohne gesangliche Liveunterstützung ab. Das war schade, zumal insbesondere die härteren Passagen durchaus ansprechend waren.

Kobra Page (Kobra and the Lotus).
Nach einem zweiten Auftritt von Sleeping Romance, kam es um 18.00 Uhr auf der Large Stage zu meiner persönlichen FemME-Überraschung: Kobra and the Lotus. Die Band hat alles richtig gemacht, was man richtig machen konnte: eine in jeder Hinsicht starke Sängerin, die sich dennoch nicht scheute, ihren Jungs den nötigen Raum einzuräumen, um ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Gesang und Instrumenten zu schaffen. Durch diese Kombi entstand eine Heavy-Metal-Show, die es in sich hatte! 

Peggy Meeussen (Bliksem).
Die Aardschock Stage dem Namen entsprechend genutzt haben Bliksem, die mit ihrem Thrash Metal bereits das Wacken Open Air zum Beben gebracht haben. Genauso hart ging es auch beim FemME zu. 

Emmanuelle Zoldan (Sirenia).
Einen für die Band besonderen Auftritt hatten Sirenia, die  zum ersten Mal mit ihrer neuen Sängerin Emmanuelle Zoldan auftraten. Deren Stimme dürfte Kennern der Band nicht ganz unbekannt sein, sang sie doch verschiedene Chor- und Zweitstimmen für die vergangenen Alben ein. Bei ihrer ersten Live-Performance als offizieller Hauptsängerin war sie zwar nach eigenen Angaben besonders aufgeregt, sie meisterte die Situation aber problemlos. 

Beschlossen wurde der Tag von The Charm the Fury, The Birthday Massacre und Eloyse, die wir leider nicht mehr sehen konnten. 

Sonntag:  
Models mit der Kollektion "Freak Chique".
Lisette van den Berg.
Es ist mittlerweile Tradition, dass der FemME-Sonntag von Ingeborg Steenhorst und ihrer Marke I Style Stars eröffnet wird. Diesmal unter dem Kollektionsmotto "Freak Chique". Selbiges basiert auf dem Albumtitel "Out of the Freak Show" von Cirrha Niva, die die Show von der Bühne aus mit ihrer Musik begleitet haben. Auf dem Laufsteg präsentierten die zahlreichen weiblichen und wenigen männlichen Models erneut sowohl Haute Couture als auch tragbare Mode. Dabei war ein Großteil derselben mit Kunstblut versehen. Wohl dem Motto entsprechend, denn entgegen der Erwartungen, die Titel und Bandoptik zunächst weckten, ging es hier nicht nur um eine düster-verrückte Zirkusshow, sondern Steenhorst kritisierte mit ihren Kreationen erneut aktuelle Gegebenheiten, diesmal speziell die menschliche Natur und deren kriegerische Auswüchse. Unterstützt wurde die Show dabei von einer eindrucksvollen Leinwandpräsentation von Tom de Witt, der auch für die DVD-Produktion im letzten Jahr verantwortlich war. 
Anny Hou.
Die Band wurde zudem von den zwei Gastsängerinnen Laura Guldemond (Shadowrise) und Lisette van den Berg (Scarlet Stories, Karmaflow, etc) unterstützt. Letztere lieferte darüber hinaus eine überzeugende Einzelperformance auf der Laufstegplattform ab, welche neben dem charismatischen Fächertanz von Anny Hou als eines der Highlights der Show gesehen werden kann.
Claudia Michelutti und Co. (Valkyre).

In gewisser Weise modisch weiter ging es im Anschluss auf der kleinen Bühne mit der Steampunk-Band Valkyre. Das gilt wahrlich nur für die Kleidung, denn die Musik an sich war ein Crossover aus verschiedenen Stilen, getragen von einer sehr weiblichen Stimme, die dennoch nicht im Metalgetöse unterging. 
Sara Squadrani (Ancient Bards).

Mit einiger Verspätung kam es dann zum Auftritt einer der, wie von uns vorab prophezeiten, stärksten Bands des Festivals: Ancient Bards. Die Band begeisterte das Publikum mit einer fantastischen Sängerin und fünf Musikern, die allesamt genau wussten, was sie an ihrem jeweiligen Instrument taten. Mit ihrem Symphonic Epic Power Metal lieferte die Band eine gelungene Mischung aus Bombast und Gefühl ab. Das Besondere war zudem, dass die Italiener sich gerade auf 10 Bardic Years Tour befanden, was eine besondere Setlist zur Folge hatte. Alles in allem also ein Auftritt, der herausragte und für auffallend viel Gegröle im Publikum sorgte. 
Laura Guldemond (Shadowrise).
Im Anschluss folgten Shadowrise und Nightmare, die wir leider nicht gesehen haben. Erstere ist allerdings die Band von Sängerin Laura Guldemond, die auch bei der Modenschau (zum zweiten Mal) überzeugend performt hat - was unsere Abwesenheit umso bedauerlicher machte.
Vicky Johnson (Winter in Eden).
Weiter ging es mit Winter in Eden, die entgegen ihres Bandnamens vor allem Hitze auf die Aardschock Stage brachten. Die Band aus dem United Kingdom brachte neben dem Argument, von Mitgliedern der Band Within Temptation produziert worden zu sein, auch noch soliden Female Fronted Metal mit, der für sich selbst sprach und den Raum problemlos füllte. 

Dianne van Giersbergen (Xandria) und Publikum.
Mit Xandria kam es dann zu einem Auftritt, der vom FemME-Publikum bereits seit einem Jahr ersehnt wurde. Somit wurde das Bandshirt von gefühlten 30% der Zuschauer den ganzen Tag über getragen und dementsprechend leichtes Spiel hatte die Symphonic-Metal-Band mit dem gesamten Publikum, das zahlreich und motiviert erschien. Das wiederum hatte zur Folge, dass auch die Band geradezu euphorisch an die Sache ging und einen ihrer besten Auftritte ablieferte. Dabei begeisterten alle Bandmitglieder mit ihrem Enthusiasmus und gewohnten Bombast
Dianne van Giersbergen mit Precious-Metal-Stücken.
Dianne war zudem, wie bereits erwähnt, bereits am Samstag mit Ex Libris auf kleinerer Bühne zu sehen gewesen und genau wie im Vorjahr regelmäßig präsent an ihrem Schmuckstand mit selbstgemachten Stücken ihrer Marke "Precious Metal". 
Einer von mehreren Ausstellungsständen, die zusätzliche Elemente ins Festival-Geschehen brachten und vor allem den weiblichen Besuchern einen weiteren Anreiz boten. 

Lena (Infected Rain).
Es war ein harter Schnitt, der mit Infected Rain gemacht wurde, denn die Band leitete den abschließenden härteren Block des Female Metal Event ein. Allerdings kann man die Moldavier dabei kaum als Warm-Up bezeichnen, setzten sie doch die Hütte in Brand und jagten wild und dynamisch über die Bretter. Die Mischung aus Bad Girl und Screams gab der Performance zudem den nötigen X-Factor. 
Alissa White-Gluz (Arch Enemy).

Um etwa zehn Uhr nahte die Stunde des Arch Enemy. Der Headliner verwandelte die Bühne in einen Showplatz von Feuer- und Wind-Fontänen. Dabei ging Frontfrau Alissa White-Gluz keinesfalls unter, sondern glänzte mit der ihr eigenen Bühnenpräsenz und wechselte zwischen Grunts, Publikumanimation und Fahneschwenken. Wer Alissa schon seit ihrer Zeit bei The Agonist  oder aus anderen Musikprojekten kannte, könnte dennoch etwas enttäuscht gewesen sein, da sich die Sängerin bei Arch Enemy gesangstechnisch etwas weniger vielseitig zeigte, es war aber offensichtlich, dass der Großteil des Publikums, es waren nahezu alle Festivalbesucher versammelt, mehr als begeistert war. Das galt auch für den Rest der Band, der sich in Höchstform zeigte. 

Michelle Nivelle (Hell City).
Der Startschuss für den letzten Auftritt des Festivals wurde von Hell City abgegeben. Die Band, die sich selbst als New Wave of Belgian Metal bezeichnet, lieferte treibende Musik, die irgendwo Richtung Hard Rock zielte. Die Antriebskraft sorgte zudem für sehr gute Stimmung und somit einen gelungenen Festivalabschluss.

Fazit:
So gelungen wie der letzte Auftritt war die gesamte dritte Ausgabe des Female Metal Event. Geprägt von Genrevielfalt und über den Globus verteilten Bands, bot das Festival 2016 eine noch stärker ausgeprägte Abwechslung als in den Jahren zuvor. Dementsprechend gut war die Stimmung bei Bands, Mitarbeitern und am wichtigsten: dem Publikum. Trotz dessen, dass selbiges wieder zahlreicher geworden war, konnte die familiäre Atmosphäre des FemME gehalten werden. Umso Besonderer, da das Line-Up auch viele große Namen enthielt. Man darf gespannt sein, was im nächsten Jahr geboten wird - die günstigeren Early Bird Tickets dazu gibt es schon!

Weitere Fotos der einzelnen Bands, sowie Video-Interviews folgen in Kürze! 



 


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