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Mittwoch, 13. Januar 2016

Konzertbericht + Fotos: Kamelot in Köln 2015

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"Die Zuflucht einer Nacht!"

War am 18.09.2015 die Essigfabrik in Köln, geboten von Kamelot, den Rittern des Melodic Metal, die unter anderem ihr aktuelles Album "Haven" präsentierten.  

Nach zwei Hammerkonzerten handelte es sich bei dem Aufttitt in Köln um mein drittes Kamelot-Konzert. 
Auch hier gelang es Tommy  Karevik wirkungsvoll, sich als Weltklassesänger unter Beweis zu stellen und dementsprechend auf der Bühne zu glänzen wie ein kleiner Diamant. Selten begegnet einem eine solch variationsreiche Stimme, die zufälligerweise auch noch einen ansehlichen Exemplar der männlichen Sorte gehört - eine Freude für Augen und Ohren!
Doch neben diesem Gewinn war auch der ältere Rest der Band erneut qualitativ hochwertig. 
Thomas Youngblood (Gitarre)  performte mit der ihm eigenen Coolness und Gelassenheit. Das kann auf den ein oder anderen schonmal arrogant oder distanziert wirken, wird aber insbesondere am Ende eines Gigs meistens durch Händereichen etc. entmystifiziert. An der Gitarre beweist er immer sein Können. Selbiges gilt für Sean Tibbetts (Bass), der entschlossen wie immer über die Bühne schritt und dabei nicht selten seine Twins-Frisur wallen ließ, als wäre die Bühne eine Kulisse aus Matrix Reloaded
Bei ähnlichen Verhaltensweisen konnte man das eine oder andere Mal auch Oliver Palotai (Keyboards) beobachten.  Der verzichtete zwar während dieser Tour auf ein Solo (die Gründe im Interview) und machte auch sonst nicht viel Aufhebens um sich, überzeugte aber immer wieder mit musikalischer Leidenschaft und zusätzlicher Emotionalisierung der Musik. Der letzte im Bunde hingegen, Casey Grillo (Drums), ließ sich sein Solo auch in diesem Jahr nicht nehmen. In einem solchen fliegen bei ihm auch gerne mal die Fäuste, zumindest aber steigert er sich gern und legte an diesem Abend gegen Ende hin nach dem ersten leiser werden nochmal so richtig zu - unterhaltsam und gelungen! 

Diese gute Mischung macht einen entsprechend guten Auftritt fast schon obligatorisch. Neben spielerischem Können ist es aber vor allem die besondere Mischung aus Emotion und Animation, die den Reiz eines Kamelot-Konzertes ausmacht.  So sang Tommy den "Song For Jolee" mit besonderer Hingabe, nachdem er von seinem im letzten Sommer verstorbenen Großvater berichtete, der ihn daran denken ließ, was im Leben wirklich wichtig ist, während gleichzeitig viel Klamauk geboten wurde, wenn er beispielsweise offen seine Liebe zu Steves Bass erklärte oder sein ganz besonderes Item, den "Invisible Magic Volumer from Sweden" vorstellte. Auch Deutschversuche wie "eins, zwo, drei", sowie eine Publikumperformance zu "Forever" fanden ihren Eingang ins Konzertgeschehen.

Bei all dem wurde die Band auch in diesem Jahr von einer weiblichen Sängerin unterstützt, die diesmal Linnéa Vikström hieß und vielen bereits durch Auftritte mit Bands wie Therion bekannt sein dürfte. Zwar gelang es ihr nicht vollends Alissa White-Gluz zu ersetzen (weniger Bühnenpräsenz wirkt bemühter), sie leistete aber dennoch einen guten Job und überzeugte insbesondere in den cleanen Gesangsparts. Besonders schön anzusehen war zudem ihr Aufritt zu "Liar Liar", bei dem sie eine Maske trug, die ein wenig von der seltsamen Leggins-BH-Kombi ablenkte und sie optisch aus den 80ern in eine symphonischere Epoche beförderte
 
Bei all dem konnten es sich Kamelot ohne Weiteres erlauben, sich vor der Zugabe ein wenig länger hinter die Kulissen zu verabschieden. Das ununterbrochene Singen des Publikums brachte sie schließlich zu einer abschließend genialen Zugabe zurück, bei der es eine musikalische Bombe für die Ohren und Sean mit Steampunkbrille für die Augen gab. 

Alles in allem lieferten Kamelot also erneut eine sehr gute Show, ich wurde aber trotz allem von der Silverthorn-Tour ein wenig mehr mitgerissen. Das lag in erster Linie an der Songauswahl, die teilweise nicht ganz so geschickt gewählt war und ruhig den ein oder anderen Haven-Song mehr vertragen hätte - das Potential dazu steckt definitiv in diesem großartigen Album! 

Setlist:
1. Veil of Elysium
2. When the Lights Are Down
3. The Great Pandemonium
4. Center of the Universe
5. Karma
6. Torn
7. Song For Jolee
8. March of Mephisto
9. Rule the World
10. Insomnia
11. Drum Solo
12. Liar Liar (Wasteland Monarchy)
13. My Confession
14. Keyboard Solo
15. Forever
 
Zugabe:
16. Revolution
17. Sacrimony (Angel of Afterlife)
18. Continuum 







Weitere Fotos:


Link zum Video-Interview mit der Band:
http://www.realisart.com/2016/01/video-interview-artikel-kamelot-2015.html


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