"Warum sollten nicht verdammte Hip Hoper in ´nem Metalvideo rumtanzen?!"
...so zumindest sehen es Harpyie, die mit ihrem außergewöhnlichen "New Medieval Rock" schon öfter eine Outstanding-Position auf einem Festival eingenommen haben. So auch beim Metal Christmas am 21.12.2014, wo sie nicht nur die einzige durchwegs deutschsprachige Band waren, sondern auch durch ihre moderne Interpretation des Mittelalters, ihre Kostümierung und den Einsatz eines Rappers herausstachen.
v.l.n.r.: Podargo, ich, Aello und vorne Mechthild |
Wanted: Einhörner für Musikvideo. (siehe Bild) |
Nicht lange nach dem Interview hatten Harpyie dann ihren Auftritt auf einer der zwei Bühnen. Wie ein Sturmwind fegten die sechs Musiker, bestehend aus Aello die Windböe (Gesang), Podargo der Schnellfliegende (E-Gitarre), Gyronimus Basstard (Bass), Kelaino der Dunkle (Schlagzeug), Mechthild Hexengeige (Geige) und Garik Sturmbringer (Sackpfeife), darüber und brachten das Publikum wirkungsvoll zum Hüpfen, Hocken, Bangen oder einfach Feiern. Denn was Harpyie vor allem auszeichnet, ist ihr Auftreten als absolute Stimmungskanonen, dabei im Text nie sinnlos, sondern fast immer auch mit ernstem Hintergrund.
Die Bühne betreten wurde mit dem Intro ihres zweiten Albums "Willkommen im Licht", der Titelsong folgte auf den Fuß und bot den perfekten Eingang in die Welt der Harpyien. Mit der "tanzende[n] Schlange" gab es dann die Möglichkeit, gemeinsam mit der Band im Takt hin und her zu Schunkeln, was ein schöner Anblick war. Zu "Ausgebrannt" bewies dann Aello, dass es möglich ist, einen Zylinder auch heute noch zu tragen, ohne dass es lächerlich oder überzogen wirkt. Das galt für alle Bühnenoutfits, die mittelalterlich-modern waren und selbstbewusst getragen wurden, wodurch das Ganze nicht verkleidet, sondern eher noch natürlich aussah.
Besonders überzeugend war zudem der Auftritt vom jungen Gastsänger bei "Jericho", der eine ordentliche Prise Hip Hop und eine Rapeinlage vom Feinsten auf die Bühne brachte. Trotz Jugend war es hier vor allem Selbstsicherheit, die den Zuschauern, die keinesfalls abgeneigt waren, entgegen strahlte. Für mich stellte der Song mit der mitreißenden Zeile "Könnt ihr die Posaunen hörn?!" einen der Höhepunkte des Konzerts dar. Gefolgt wurde er von "Hexe und Halunken", das Quasi-Titellied der anwesenden Hexe, das durch die Anlehnung and den Alltime-Weihnachtshit "Comfort And Joy" nicht nur die Setlist, sondern das gesamte Festival perfekt ergänzte.
Mit dem Finale "Sturmvögel" konnten die Musiker dann auch abschließend punkten und die Stimmung nochmal zum Kochen bringen. Dies zeigte sich beispielsweise an der kleinen Pause, die im Song gemacht wurde und während derer Aello als eine Art Moderator fungierte und alle Anwesenden aufforderte, sich auf den Boden zu setzen. Die Band bewies einen eisernen Willen, als sie das Geschehen solange stoppten, bis auch noch der letzte seinen Hintern Richtung Erdboden begeben hatte, dann wurde zum "Ausrasten" bei Drei aufgerufen - und es wurde ausgerastet.:D
Die Songauswahl an diesem Abend ging eindeutig Richtung schnellere Nummern, die Balladen wurden außen vor gelassen. Bei zwangsläufig begrenzter Spielzeit, aufgrund der Vielzahl an Bands, ein Erfolgsrezept, das sich bewähren konnte und Harpyie erneut als absoluter Live-Tipp offenbaren konnte.
Persönliches Fazit:
Harpyie sind sowohl auf als auch hinter der Bühne super schräge Vögel (+ eine Hexe)!
Setliste:
Willkommen im Licht
Antarktika
Die tanzende Schlange
Ausgebrannt
Blindflug
Der letzte Held
Jericho
Hexe und Halunken
Sturmvögel
Weitere Fotos:
Das Video:
https://www.youtube.com/watch?v=xjVI7ASr3dA
Link zur Bandseite:
http://www.harpyien.de/
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