„Wir
dürfen Geschichten erzählen! […] Uns werden die Ideen nicht ausgehen!“
Am 02.08.2014,
dem Wacken-Samstag, hatten wir unser letztes Interview – und zwar mit Thomas
Lindner und Stefan Brunner von Schandmaul.
Letzterer war mir bereits durch einen
vorangegangenen Mailkontakt bekannt.
In diesem hatte er mich aufgefordert, mich zehn Tage vor dem Festival nochmal
bei ihm zu melden, damit er mir die Kontaktdaten des Organisators geben kann.
Das tat ich neun Tage vor Wacken und erhielt dieselbe Aufforderung, woraufhin
ich ihn verwirrt über das aktuelle Datum aufklärte. Wäre er mir zu diesem
Zeitpunkt nicht bereits sympathisch gewesen, hätte er so den verdienten Stein
im Brett bekommen.
Bei dem Schandmaul-Interview war ich in
gewisser Weise besonders aufgeregt, weil die Band zu den Künstlern gehört, mit
denen ich meine ersten Erfahrungen im Mittelalter-Genre
gemacht habe und mit deren Musik ich älter geworden bin. Die lockere und
bodenständige Art der beiden Schandmäuler, sowie ihr sympathisches Auftreten hat das aber schnell gelegt.
v.l.n.r.: Thomas, ich, Michelle, Stefan/ Foto: Paul Korbatits |
Zunächst mal musste aber das bereits
bekannte Hindernis überwunden werden: das Finden eines geeigneten Drehortes. Die resolute Michelle hatte
schnell das geeignete Sofa erspäht und sich erneut daran gemacht, zwei
rumgammelnde Journalisten davon zu „verjagen“. Diese waren alles andere als
erfreut, eher spürbar erzürnt, wurden aber von einem der beiden Männer darauf aufmerksam
gemacht, dass es sich beim Pressezelt um einen Arbeitsbereich handeln würde. Die Steine im Brett mehrten sich.
Daraufhin konnte das Interview bei gefühlten 40 Grad auf dem
schwarzen Ledersofa beginnen. Darin sprechen wir über über das Wacken, das aktuelle Album „Unendlich“ und einzelne Songs
desselben, Toleranz, Literatur, fröhliche und traurige
Schandmaul-Momente, sowie die Bandgeschichte und Schandmauls Pläne und
Engagement im Bereich „Kinder“ (mehrdeutig). Zudem wird auch die
Ursprungsband „Weto“ kurz angesprochen.
(Denjenigen, die das Interview ansehen,
wird vielleicht auffallen, dass wir uns manchmal nicht wirklich gut verstehen. Das
liegt am Lärmpegel um uns herum, der
aber vom Aufnahmegerät größtenteils herausgefiltert wurde.)
Nach dem Interview um vier war noch sehr viel
Zeit bis zu Schandmauls Auftritt um 1.45 Uhr auf der True Metal Stage. Nach unserem ersten freien Nachmittag saßen wir bei Avantasia in der kalten Nacht. Als uns
klar wurde, dass die Leute für Kreator
nicht abgezogen werden, sondern die Band auch auf der Bühne direkt neben der Headbanger Stage spielt, sind
wir erstmal ins Pressezelt gegangen und haben dort versucht, uns für den
Schandmaul-Auftritt wach zu halten. Am Ende rafften wir uns auf und konnten es
nicht glauben, als auf die Abschiedsworte der Veranstalter endlich der ersehnte
Schlussakt folgte.
Der war gewohnt mitreißend! Wer
Schandmaul einmal live gesehen hat, weiß wo die Stärken der Band liegen. Frei
nach dem Motto: „Wir sind ein Spielmannshaufen, beste Freunde auf der Welt!“
wird da gemeinsam performed
Begonnen hat der Auftritt mit einer düsteren
Animation von einem Mönch in einem Kloster und die daraufhin richtig vermutete erste
Nummer „In Deinem Namen“. Die Animationen waren die ganze Zeit über passend zum
jeweiligen Song. So waren bei den Seemannsliedern beispielsweise Wellen oder ein Schiff zu sehen. So
abwechslungsreich wie die Animationen war auch die Songauswahl der Band. Neben
älteren Nummern wie „Auf Hoher See“ oder dem Debüt „Teufelsweib“ wurden
vorwiegend Lieder vom neuen Album gespielt. Fröhliche und ernste, sowie das als
nicht ernst zu nehmen proklamierte Trinklied „Der Teufel…“ wechselten einander ab. Für die
russischen Passagen von letzterem wurde sogar Unterstützung von außerhalb ins
Boot geholt, zwischendurch immer wieder von Thomas Lindner animiert. Am Ende
wurde dann sogar mit „Dein Anblick“ eine Ballade gebracht, die die dunkle Nacht
mit Feuerzeugen erleuchtete.
Aber Schandmaul wären nicht Schandmaul,
wenn nicht eine Zugabe gekommen wäre. Und die bestand aus dem einen Song, den
ich bereits vermisst hatte, da es keinen besseren Ort für eine Live-Performance
als ein Festival gibt: „Bunt nicht Braun“. Hier konnten die sechs Musiker
sich nochmal richtig ausleben bevor das Konzert mit der emotional-ruhigen
Nummer „Auf euch“ endgültig beschlossen wurde.
Alles in allem haben Schandmaul ihre
Rolle als „Rausschmeißer“ perfekt ausgefüllt und einen bemerkenswerten letzten Auftritt hingelegt. Ein gelungener Abschluss eines gelungenen Festivals!
Das Interview:
Der Link zum Youtube-Video:
https://www.youtube.com/watch?v=TchDb3YssEU
Link zur Bandseite:
http://www.schandmaul.de/landingpage/
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