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Mittwoch, 4. Juni 2014

Review: Stream Of Passion - A War Of Our Own

„Ein krasses Monster und jede Menge verschenktes Potential“

Nachdem ich von mehreren Seiten gehört hatte, wie gut das neue Album der Niederländer von Stream Of Passion wäre, wollte ich mich selbst davon überzeugen. Da ich aber noch mit anderen Alben beschäftigt war, begann ich zunächst nur mit dem ersten Track von „A War Of Our Own“ und meinem ersten Song der Band überhaupt: Monster.

Und ich war restlos begeistert! In meinen Augen handelt es sich bei „Monster“ um einen leidenschaftlichen Hammersong und damit einen denkbar starken Albumeinstieg! Der Song ist progressiv und weist doch eingängige Melodien auf, sowohl der Refrain als auch die Strophe sind sehr ansprechend. Er steckt voller Steigerungen und unterliegt einem spannungsvollen Aufbau. Dazu trägt sowohl die Melodie als auch der emotionale Gesang von der aus Mexico stammenden Marcela Bovio bei, die mit einer reinen und doch kraftvollen Stimme aufwartet. Dies wird durch die spanischen Teile nur noch unterstützt, es passt einfach alles. Insbesondere die unglaubliche Text-Musik-Kombination macht den Song so mitreißend!

Dagegen fällt der Rest des Albums leider erschreckend farblos ab! Die Musik kann die weitestgehend metaphorischen Texte nicht mehr vermitteln. Das beginnt gleich beim zweiten Song „A War Of Our Own“ von dem ich, da er gleichzeitig der Albumtitel ist, sehr viel mehr erwartet hatte. Was ihn und die folgenden elf Tracks verbindet ist die Monotonie, die sich insbesondere durch die Refrains zieht. Bovio, die sich zuvor als begnadete Sängerin präsentiert hatte, scheint im Verlauf des Albums jede Ausdruckskraft zu verlieren. Die Refrains sind laut und eintönig, das gesamte Album weist kaum noch Höhepunkte auf, vieles klingt gleich. Viel Potential wird verschenkt. Was bei nahezu jedem Song zu viel ist, ist bei dem zwischenspielähnlichen Song „For You“ zu wenig. Der im Gegensatz zum Rest ruhige Song und die ständig wiederholte Vocal Line hätten interessant gesteigert werden können, stattdessen bleibt der Song düster und höhepunktlos. An anderen Stellen ist es durchgehend bedenklich, wenn etwa die unausgereifte Melodie im Refrain von „Secrets“ in Verbindung mit dem Text wie aus der Komponistenfeder eines Kindes wirkt. Schön sind die spanischen Einschübe, die ein wenig Abwechslung bringen und die ruhigeren Klavier- und Geigenparts in Kombination mit Bovios Stimme, wo es lauter wird, wird es belanglos. Zudem enden viele Songs irgendwie unvermittelt, wodurch alles so wenig durchdacht wirkt. Da können auch die jazzigen Anklänge gegen Ende hin (Track 12 und Bonustrack) nicht mehr genug Variation ins Album bringen, um es zu retten.

Insgesamt kann ich den Hype um die Band nicht nachvollziehen, denn ein klasse Song macht noch kein gutes Album. Für mich ist kaum zu glauben, dass derselbe Joost van den Broek, der unter anderem auch „The Quantum Enigma“ (Epica) und „Wild Card“ (ReVamp) produziert hat, an diesem Werk beteiligt gewesen sein soll. Gegen „Monster“ fällt alles ab, sowohl kompositorisch als auch gesangsdramaturgisch, es ist alles gleich gesungen. Echte „Passion“ findet man da nur auf dem Cover. Von mir kann es an dieser Stelle also keine generelle Empfehlung geben, vielleicht hat die Band live aber mehr zu bieten.

Tracklist:

01 Monster
02 A War Of Our Own
03 The Curse
04 Autophobia
05 Burning Star
06 For You
07 Exile
08 Delirio
09 Earthquake
10 Secrets
11 Don’t Let Go
12 Out Of the Darkness

Bonus:
13 The Distance Between Us

Bewertung: 7/15 Ganz okay. 



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