„Wie ein düsterer Ruf aus der Ferne – Melodic Death Metal
aus Finnland“
„Suomi Forever!“ waren die Worte, mit denen ich „Shadows Of The
Dying Sun“ erwarb. Nachdem mich „Insomnium“ im Zuge der Epica Release-Show
überzeugt hatte, besorgte ich mir das sechste
und gleichzeitig neueste Album der finnischen
Melodic Death Metal Band. Es handelt
sich dabei um eine besondere Edition mit enthaltener Bonusdisk. Die Box wirkt
sowohl auf den ersten Blick als auch bei näherer Betrachtung sehr edel, das Cover schlicht, aber ansprechend. Das
gilt auch für einen Großteil der Musik.
Die ist vor allem sehr melancholisch-düster (Gleiches gilt für den Text). Die
einzelnen Songs sind zudem sehr ähnlich aufgebaut. In den meisten Fällen
beginnen sie ruhig und erzeugen dann eine Steigerung dadurch, dass die
Instrumente einzeln hinzu kommen (besonders
die Drums von Markus Hirvonen) und
zuletzt der glutterale Gesang von Niilo Sevänen einsetzt und das Ganze
eine härtere Gangart einlegt. Dieser
dominiert das Album und wird nur auf einzelnen Tracks von den Clean
Vocals Ville Frimans oder geflüsterten Worten unterstützt. Dabei ist das
Album für mich, trotz der ansprechenden Gesamterscheinung eher ein Werk für den
Hintergrund als fürs aktive Hören. Und
das obwohl der Sänger sich teilweise die Seele aus dem Leib zu schreien
scheint, denn die Melancholie
überwiegt durch den Einsatz der Instrumente, die teilweise wie von Fern zu
klingen scheinen. Da liegen auch die Stärken der Scheibe, die vor allem einen
starken Anfang, Mittelsong und Schlussteil hat und ansonsten eher begleitenden Charakter.
Was allerdings auffällt und
positiv herausragt ist die Gitarrenarbeit
von Markus Vanhala. Ein Beispiel
dafür wäre der Start aus „While We Sleep“, aber prinzipiell wechselt das
Gitarrenspiel auf angenehme Weise zwischen eingängigen Riffs und sehr
melodiösen Akkordfolgen, die absolut gut ins Ohr gehen.
Für mich persönlich werden die
Stärken des Albums also vor allem
durch die Gitarre und zudem den Gesang gebildet, wobei gerade die nicht
gutturalen Passagen eine willkommene Abwechslung bilden und dadurch beim Hören
auffallen.
Dass eine gewisse Monotonie
gegeben ist, ist wohl dem Konzept und der Band an sich geschuldet. Ein bisschen
wirkt das Album wie aus einem Traum. Wer sich aber nicht nur mit
Musik und Texten beschäftigt, sondern auch mit den Begleittexten, die die Songschreiber zu ihren Erzeugnissen verfasst
haben, wird feststellen, dass mehr Arbeit und Absicht dahinter steckt, als man
vielleicht beim alleinigen Hören vermuten könnte. In dieser Hinsicht haben die
Finnen sich als durchaus ambitioniert erwiesen und es ist sicher kein Wunder,
dass sie bereits ihr sechstes Album auf den Markt bringen und von einer
erfolgreichen Band wie Epica als
Vorgruppe ausgewählt wurden.
Die Bonus-CD enthält noch einmal vier weitere zu den zehn regulären
Tracks. Diese hätten ebensogut Teil des Rests sein können, denn sie fallen in
eine ähnliche Kategorie. Als Zusatz sind sie auf jeden Fall gut, bieten sie doch
weiteren Stoff zum (Alp)träumen, besonders die instrumental-akustischen Stücke.
Alles in allem also ein solides Werk, das sich was Texte und
Musik betrifft ganz an die Assoziationen
des Albumtitels hält: Shadows Of The Dying Sun. Eine düster-melancholische Grundstimmung, die sich von Anfang bis zum
Ende hin durchzieht. Für Liebhaber von so viel Schwermut und geilen
Gitarrenparts auf jeden Fall einen Kauf wert. Für alle anderen immerhin
noch ein schönes Werk für den Hintergrund.
Band:
Markus Vanhala – Guitars
Nillo Sevänen – Vocals &
Bass
Ville Friman – Guitars &
Vocals
Markus Hirvonen – Drums
Tracks:
01 The Primeval Dark
02 While We Sleep
03 Revelation
04 Black Heart Rebellion
05 Lose To Night
06 Collapsing Words
07 The River
08 Ephemeral
09 The Promethean Song
10 Shadows Of The Dying Sun
01 Out To The Sea
02 The Emergence
03 The Swarm
04 The Descent
Anspieltipps: The Primeval Dark + While We Sleep, Lose To Night,
The Promethean Song, Shadows Of The Dying Sun
Bewertung: 10/15 Gut.
gutturaler gesang, glutteral gibt es nicht!!
AntwortenLöschenMein allererster Kommentar! ...und er betrifft einen Fehler, den ich jetzt seit Monaten aktiv selbst im Metal Magazin angewandt habe! :'( :D Danke für den Hinweis!
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