Sonntag, 18. Mai 2014

Review: Insomnium - Shadows Of The Dying Sun

„Wie ein düsterer Ruf aus der Ferne – Melodic Death Metal aus Finnland“

„Suomi Forever!“ waren die Worte, mit denen ich „Shadows Of The Dying Sun“ erwarb. Nachdem mich „Insomnium“ im Zuge der Epica Release-Show überzeugt hatte, besorgte ich mir das sechste und gleichzeitig neueste Album der finnischen Melodic Death Metal Band. Es handelt sich dabei um eine besondere Edition mit enthaltener Bonusdisk. Die Box wirkt sowohl auf den ersten Blick als auch bei näherer Betrachtung sehr edel, das Cover schlicht, aber ansprechend. Das gilt auch für einen Großteil der Musik.


Die ist vor allem sehr melancholisch-düster (Gleiches gilt für den Text). Die einzelnen Songs sind zudem sehr ähnlich aufgebaut. In den meisten Fällen beginnen sie ruhig und erzeugen dann eine Steigerung dadurch, dass die Instrumente einzeln hinzu kommen (besonders die Drums von Markus Hirvonen) und zuletzt der glutterale Gesang von Niilo Sevänen einsetzt und das Ganze eine härtere Gangart einlegt. Dieser dominiert das Album und wird nur auf einzelnen Tracks  von den Clean Vocals Ville Frimans oder geflüsterten Worten unterstützt. Dabei ist das Album für mich, trotz der ansprechenden Gesamterscheinung eher ein Werk für den Hintergrund als fürs aktive Hören. Und das obwohl der Sänger sich teilweise die Seele aus dem Leib zu schreien scheint, denn die Melancholie überwiegt durch den Einsatz der Instrumente, die teilweise wie von Fern zu klingen scheinen. Da liegen auch die Stärken der Scheibe, die vor allem einen starken Anfang, Mittelsong und Schlussteil hat und ansonsten eher begleitenden Charakter.

Was allerdings auffällt und positiv herausragt ist die Gitarrenarbeit von Markus Vanhala. Ein Beispiel dafür wäre der Start aus „While We Sleep“, aber prinzipiell wechselt das Gitarrenspiel auf angenehme Weise zwischen eingängigen Riffs und sehr melodiösen Akkordfolgen, die absolut gut ins Ohr gehen.
Für mich persönlich werden die Stärken des Albums also vor allem durch die Gitarre und zudem den Gesang gebildet, wobei gerade die nicht gutturalen Passagen eine willkommene Abwechslung bilden und dadurch beim Hören auffallen.

Dass eine gewisse Monotonie gegeben ist, ist wohl dem Konzept und der Band an sich geschuldet. Ein bisschen wirkt das Album wie aus einem Traum. Wer sich aber nicht nur mit Musik und Texten beschäftigt, sondern auch mit den Begleittexten, die die Songschreiber zu ihren Erzeugnissen verfasst haben, wird feststellen, dass mehr Arbeit und Absicht dahinter steckt, als man vielleicht beim alleinigen Hören vermuten könnte. In dieser Hinsicht haben die Finnen sich als durchaus ambitioniert erwiesen und es ist sicher kein Wunder, dass sie bereits ihr sechstes Album auf den Markt bringen und von einer erfolgreichen Band wie Epica als Vorgruppe ausgewählt wurden.

Die Bonus-CD enthält noch einmal vier weitere zu den zehn regulären Tracks. Diese hätten ebensogut Teil des Rests sein können, denn sie fallen in eine ähnliche Kategorie. Als Zusatz sind sie auf jeden Fall gut, bieten sie doch weiteren Stoff zum (Alp)träumen, besonders die instrumental-akustischen Stücke.  

Alles in allem also ein solides Werk, das sich was Texte und Musik betrifft ganz an die Assoziationen des Albumtitels hält: Shadows Of The Dying Sun. Eine düster-melancholische Grundstimmung, die sich von Anfang bis zum Ende hin durchzieht. Für Liebhaber von so viel Schwermut und geilen Gitarrenparts auf jeden Fall einen Kauf wert. Für alle anderen immerhin noch ein schönes Werk für den Hintergrund.

Band:
Markus Vanhala – Guitars
Nillo Sevänen – Vocals & Bass
Ville Friman – Guitars & Vocals
Markus Hirvonen – Drums

Tracks:

01 The Primeval Dark
02 While We Sleep
03 Revelation
04 Black Heart Rebellion
05 Lose To Night
06 Collapsing Words
07 The River
08 Ephemeral
09 The Promethean Song
10 Shadows Of The Dying Sun

01 Out To The Sea
02 The Emergence
03 The Swarm
04 The Descent

Anspieltipps: The Primeval Dark + While We Sleep, Lose To Night, The Promethean Song, Shadows Of The Dying Sun

Bewertung: 10/15 Gut. 



2 Kommentare:

  1. gutturaler gesang, glutteral gibt es nicht!!

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    1. Mein allererster Kommentar! ...und er betrifft einen Fehler, den ich jetzt seit Monaten aktiv selbst im Metal Magazin angewandt habe! :'( :D Danke für den Hinweis!

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